„Sonderkreditprogramme erreichen die von der Krise Betroffenen nicht“
30.4.2010. Für viele Mittelständler wird es nicht leichter, an Kredite zu kommen, wenn erst die Bilanzkennzahlen des Horrorjahres 2009 geschrieben sind: Rainer Langen erwartet, dass betroffene Firmen nach Vorlage dieser Bilanz von ihrer Hausbank deutlich schlechter geratet werden als zuvor.
Kritik übte Langen auch an den 30 Milliarden schweren Kreditprogrammen, die deutsche Banken gerade für den Mittelstand auflegen. Gegenüber der Redaktion des Wirtschaftsmagazins impulse („Geldregen“, S. 112 im Special Finanzierung in Ausgabe Mai 2010) sagte Langen: „All diese Programme sind vor allem für Firmen mit guter Bonität gemacht, weil die Banken an diesen über eine entsprechende Zinsmarge und niedrige Risikokosten gut verdienen.“ Wenn es bei dieser Praxis bliebe, so Langen weiter, würden die vollmundigen Versprechen der Anbieter konterkariert. Schließlich bräuchten in diesen Tagen vor allem jene Firmen Kredite, die im Kern stabil aber von der Krise angeschlagen seien.
Langen erwartet darüber hinaus, dass die Sonderkreditprogramme für den Mittelstand auch an den jungen Unternehmen vorbeigehen: „Geschäftsbanken tun sich nach wie vor sehr schwer mit dem Thema Existenzgründung.“ Gründer mit gutem Geschäftskonzept würden als Pioniere gelten, von denen die deutsche Wirtschaft wichtige Impulse erwarte. Ihre Finanzierung sei vielen Banken aber schlichtweg zu riskant. „Wer ein Unternehmen gründen will, kann es noch am ehesten bei der KfW oder einem Mikrokreditinstitut versuchen“, riet Langen im impulse-Gespräch.