Kreditmediation des Bundes setzt an, wenn es zu spät ist

18. Mai 2010. „Zu bürokratisch und zu spät“ – auf diesen kurzen Nenner lässt sich die Kritik bringen, die Rainer Langen, Leiter des Deutschen Instituts für Kreditmediation (IKME) an dem Arbeitsauftrag des von der Bundesregierung eingesetzten Kreditmediators Hans-Joachim Metternich geübt hat. Im Gespräch mit der Financial Times Deutschland (FTD) sagte Langen, die Antragsprozedur sei zu kompliziert und die Beratung setze zu spät ein: „Wenn ein Kredit erst einmal abgelehnt ist, wird es schwierig, die Bank zum Umdenken zu bewegen. Absagen bleiben in den Akten der Bank vermerkt und wiegen sehr schwer.“ Betroffenen Unternehmern könne man nur raten, einen erfahrenen Kreditmediator schon dann einzubinden, wenn sich ein Kreditvergabeverfahren noch in der Schwebe befindet.

Laut FTD-Recherchen wurde die Homepage der Bundes-Kreditmediatoren im ersten Monat 64.000 Mal angeklickt, 2.000 Anträge wurden heruntergeladen. 30 Anträge auf Hilfe gingen ein, sechs wurden abgelehnt, 24 befinden sich aktuell in Bearbeitung. Kritik üben Fachleute und Wirtschaftsverbände nach wie vor an dem Konzept. Metternich sei mit zu wenigen Kompetenzen ausgestattet worden, müsse bei den Banken bitten und könne nicht fordern. Besser läuft es in Frankreich: Dort hat der „Médiateur du Crédit“ seit Ende 2008 rund 10.000 Unternehmen zu Krediten verholfen – mit der mächtigen Zentralbank im Rücken.