Nur jeder sechste Unternehmer hat die Finanzkommunikation im Griff
Kronberg. 8. Februar 2012. Unternehmer und Banker – eigentlich prädestiniert für eine ertragreiche Symbiose – sind nicht selten wie Katz und Maus. Von dem Punkt, wo die Gespräche nicht mehr auf Augenhöhe geführt werden oder von dort, wo die Kommunikation klemmt, ist es nicht mehr weit zu echten Problemen – in der Regel für die Unternehmen. Was genau die Beziehung zwischen der Real- und der Finanzwirtschaft trübt, durchleuchtet gerade eine laufende Online-Umfrage: Der „Stresstest Unternehmensfinanzierung“ des Deutschen Instituts für Kreditmediation (IKME). Die Zwischenergebnisse sind alarmierend.
42 Prozent fühlen sich als Bittsteller
17 Prozent der Unternehmer geben an, dass ihre Bank sie gar nicht mehr versteht. 42 Prozent sehen sich als Bittsteller oder betrachten Bankengespräche als lästige Pflichtübung. 61 Prozent beklagen, dass Banken ihre Kreditentscheidungen weder im beantragten Rahmen noch schnell genug treffen. Jeder dritte Unternehmer fühlt sich beim Thema „Öffentliche Förderung“ schlecht von seiner Hausbank beraten. 49 Prozent sind auf der Suche nach alternativen Finanzierungsmitteln. Auf den ersten Blick wirkt es so, als müssten vor allem die Banken vieles besser machen.
Zu wenige Infos für die Banken
Die andere Seite der Medaille zeigt die IKME-Studie auch: 40 Prozent der Unternehmer kennen ihren Forderungsbestand nicht. 35 Prozent informieren ihre Bank nicht regelmäßig. Fast jeder Zweite macht seine Liquiditätsplanung noch „von Hand“. Und gerade einmal 25 Prozent der Unternehmer kennen ihr aktuelles Rating im Detail. Bei mehr als einem Drittel (38 Prozent) wurde in den letzten zwölf Monaten eine Kreditanfrage negativ beschieden, beziehungsweise wartet man immer noch auf eine Antwort. Wenn die Zwischenbilanz der Studie eines schon beweist, dann ist es die Tatsache, dass sich viele Unternehmer nicht wundern müssen, wenn sie Probleme mit ihrer Bank haben.
Jedes fünfte Unternehmen fällt durch
Der Blick auf die Gesamtergebnisse zeigt, dass es noch viel zu tun gibt. Gerade einmal 16 Prozent bekamen am Ende der Online-Umfrage eine Grüne Ampel zu sehen. Die steht für „Ihre Finanzierungssituation ist ohne größere Schwierigkeiten und die Beziehungen zu Ihren Banken beinhalten keine nennenswerten Konflikte oder Probleme.“ Die Gelbe Ampel sahen zwei von drei Teilnehmern – insgesamt 64 Prozent. Fazit: deren Finanzsituation und die Beziehung können kurzfristig schwierig sein, aber es gibt gute Chancen, bestehende Konflikte zu lösen. Jeder fünfte des bisher 132 Teilnehmer sah ein rotes Licht. Das steht bei IKME-Gründer Rainer Langen für eine „stark gestörte Beziehung, die in eine existenzielle Krise führen kann.“ Am häufigsten betroffen sind Dienstleister und Handelshäuser, am seltensten große produzierende Unternehmen.
Unternehmer müssen mehr Zeit investieren
Der schnellste Weg zurück zur einvernehmlichen Symbiose scheint das Gespräch zu sein. IKME-Gründer Rainer Langen: „Zwei Drittel der befragten Unternehmer sprechen pro Monat eine Stunde oder weniger mit ihrem Finanzberater. Das ist nicht genug.“ Wer auf das Geld der Banken angewiesen sei, müsse dafür auch Zeit investieren. Und wie man mit seinen Hausbanken umgehen müsse, das könne man lernen. So bietet zum Beispiel das IKME auch die Möglichkeit, sich die Optimierungspotenziale erklären zu lassen.
Banker sollten ihr Auftreten prüfen
Mehr noch mögen vielleicht die Banken aus dem für Markt und Mittelstand erstellten Zwischenergebnis lernen. „17 Prozent Kunden, die sich nicht verstanden fühlen und 42 Prozent, die sich als Bittsteller sehen, sind grelle Alarmzeichen“, so Langen. Er empfiehlt den Banken, ihre Art des Umgangs mit den Firmenkunden regelmäßig zu überprüfen. Dort, wo die Augenhöhe nicht stimme, dürfte es durchaus auch mal Sinn machen, den Blick zu senken.
Stresstest läuft weiter
Der Stresstest Unternehmensfinanzierung des IKME kann auch weiterhin online unter www.ikme.de durchgeführt werden. Eine kostenlose telefonische Beratung durch die IKME-Experten gibt es unter der Nummer 06173 9656 041 als Dankeschön für die Teilnahme. Personenbezogene Daten werden weder ausgewertet noch weitergegeben.